Sich vorzunehmen, das Schreibprojekt niederzuschreiben, wenn man Zeit hat, gelingt den Meisten nicht. Wenn du Schreiben zur täglichen Gewohnheit machst, kannst du deine Abschlussarbeit auch mit wenig täglichem Zeitaufwand erfolgreich schreiben.
Das Märchen vom „Runterschreiben“
„Ich habe alles im Kopf und muss es nur noch niederschreiben“ – das ist eine Aussage, die ich von ganz vielen Studierenden höre. Oder „Ich nehme mir im August eine Woche Urlaub und dann schreibe ich alles nieder.“ Leider haut das so in der Regel nicht hin. Wir können nur ein paar Stunden am Tag konzentriert schreiben. Das Vorhaben eine Abschlussarbeit in wenigen Tagen „wenn man ganz viel Zeit dafür hat“ runterzuschreiben, scheitert. Die Schreibenden sind frustriert, weil es ihnen nicht gelingt und lassen nicht selten ihr Projekt erst einmal liegen.
Unbeschränkte Zeit fördert Prokrastination
Manchmal reserviere ich mir freie Tage für das Schreiben und am Ende schreibe ich zwei Sätze. Ich lasse mich durch kleine Dinge ablenken, die ich erledige. Ich schweife immer wieder ab, lese etwas nach, surfe im Internet. Oder ich glaube so viel Zeit zu haben, dass ich etwas erledige, das schon lange auf meiner Agenda steht und das dann doch länger dauert, als ich eingeplant habe.
Die Leere nach dem Schreibflow
Manchmal habe ich sehr produktive Tage und nichts kann mich vom Schreiben abbringen. Ich bringe 3, 4 oder sogar 5 Seiten aufs Papier. Am nächsten Tag fühle ich mich dann wie leer. Es scheint nichts mehr übrig zu sein von meinem Schreibflow. Weil ich mir keine Begrenzungen gesetzt und mich leer geschrieben habe.
Zeitbegrenzung hilft gegen Ablenkungen
Manchmal passiert es auch, dass ich nur ganz wenig Zeit habe. Eine Stunde Zeit bevor ich eine Vorlesung halte. Und plötzlich schaffe ich es, einen Absatz zu schreiben, den ich wirklich gut finde. Die Zeitbegrenzung hilft mir, konzentriert zu arbeiten und mich nicht ablenken zu lassen.
Schreiben als Gewohnheit
Das Geheimnis produktiven Schreibens besteht also darin, sich die Zeit einzuteilen. Darüber gibt es sogar ein Buch von Joan Boalker mit dem Titel „Writing a dissertation in 15 minutes a day“. Höre also besser auf zu schreiben, wenn es am schönsten ist. Es hilft dir enorm weiter, wenn du Konstanz in dein Schreibverhalten bringst. Es ist besser jeden Tag ein bißchen zu schreiben als es auf einen Tag zu schieben, wenn du unendlich Zeit hast. Du findest auf diese Weise sehr viel leichter ins Schreiben. Wenn du deine Ziele geringer setzt, dann bist du nicht frustriert und freust dich, wenn du dein Tagesziel erreicht hast.
Kleine Ziele fördern Zufriedenheit
Ich fühle mich richtig gut, wenn ich zwei bis drei Stunden intensiv geschrieben habe und dann für den Rest des Tages etwas anderes tue. Ich kann in diesen Phasen auch etwas für mein Schreibprojekt tun: Literatur sortieren, recherchieren, etwas formatieren. Aber ich verhindere durch die Begrenzung meiner Schreibzeit, dass ich mich am nächsten Tag leer fühle. In der Regel kann ich dann wieder direkt an den Vortag anknüpfen und komme wieder ein kleines Stückchen voran.
Wie du 15 Minuten tägliches Schreiben umsetzt beschreibe ich in meinen Blogbeiträgen zu den Morgenseiten und dem Freewriting.