Das Schwierigste ist immer sich hinzusetzen und mit dem Schreiben zu beginnen. Die Morgenseiten sind eine Technik, die dir hilft, dich warm zu schreiben und in den Schreibfluss einzutauchen.
Was sind Morgenseiten?
Morgenseiten sind eine Kreativitätstechnik, die von Julia Cameron, einer amerikanischen Kreativitätsexpertin und Autorin eingeführt wurden. Das Prinzip ist einfach: Du nimmst einen Stift, mit dem du gut schreiben kannst und ein Heft oder Notizbuch. Du setzt dir ein Limit, beispielweise drei Seiten oder 20 Minuten. Und dann beginnst du draufloszuschreiben.
Schreibe einfach auf, was dir gerade im Kopf herumschwirrt
Es ist nicht wichtig, was du schreibst. Julia Cameron bezeichnet die Morgenseiten als „unrühmliche Gehirnentleerung“. Es geht darum, alles was zwischen dir und dem Schreiben steht aufs Papier zu bringen und den Kopf frei zu bekommen. Das kann der Ärger mit dem Partner sein, die Einkaufsliste, die Sorge nicht rechtzeitig mit der Abschlussarbeit fertig zu werden, oder aber der innere Zensor, der dein Schreiben immer wieder kritisiert.
Morgenseiten sind nicht schön geschrieben
Es gibt keine falsche Art Morgenseiten zu schreiben. Du schreibst die Morgenseiten nur für dich. Niemand anderes liest das, was du da scheinbar Unbedeutendes, Albernes, Dummes oder Skurriles aufs Papier bringst. Die Sätze müssen grammatikalisch nicht richtig sein, Rechtschreibung ist egal. Julia Cameron empfiehlt sogar die Morgenseiten in den ersten Wochen nicht zu lesen. Du sollst nicht darüber urteilen, was du geschrieben hast. Vielmehr ist das Ziel Schreiben zu trainieren und den inneren Zensor auszuschalten.
Morgenseiten aktivieren deine Kreativität
Julia Cameron begründet Morgenseiten damit, „auf die andere Seite zu kommen“. Sie meint damit die Seite, auf der kein innerer Zensor dein Schreiben behindert. Indem bei den Morgenseiten alles erlaubt ist bringst du deinem Verstand bei, zurückzutreten. Du lernst zu schreiben, ohne dass dein innerer Zensor sofort kritisiert, was du aufs Papier bringst. Mark Levy sieht das als Erfolgsgeheimnis, um geniale Ideen zu produzieren. Es ist der erste Schritt, in den Schreibfluss zu kommen und sich zu trauen, selbst akademisch zu schreiben.
Routine führt zum Erfolg
Es dauert im Schnitt 66 Tage bis sich eine positive Gewohnheit eingestellt hat. Morgenseiten entfalten ihre volle Wirkung, wenn du sie täglich schreibst. Wenn du eine Weile diese scheinbar unsinnige Tätigkeit praktizierst, wirst du den Erfolg sehen. Du wirst konzentrierter und fokussierter an die Arbeit gehen. Ideale Voraussetzung also, um an deinem wissenschaftlichen Text zu schreiben.
Morgenseiten sind eine besondere Art von Freewriting, über das du hier mehr erfährst. Warum tägliches Schreiben in den Schreibfluss führst erkläre ich in meinem Blogbeitrag zum täglichen Schreiben.
Literaturtipps:
Cameron, Julia (2009): Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität, Knaur MensSana.
Levy, Mark (2002): Geniale Moment, Midas Verlag. (Leider nur mehr gebraucht verfügbar)